Schloss Celle - Welfenresidenz
Schloss Celle thront auf einer kleinen Anhöhe am Rand der Altstadt. Ein Wassergraben und über fünfzig verschiedenartige, mächtige alte Bäume eines wunderbar angelegten Parks umgeben das Bauwerk. Das repräsentativste Gebäude der Stadt Celle geht auf eine Burganlage aus dem späten 13. Jahrhundert zurück. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Ensemble umfassend aus- und umgebaut. Seitdem hat es sich sein barockes Äußeres weitgehend bewahrt.
Über Jahrhunderte diente das Schloss als Residenz für das Adelsgeschlecht der Welfen. Deren durchaus spannende und sehr unterhaltsam präsentierte Geschichte erfuhr ein Teil der TeilnehmerInnen der diesjährigen GEW-Fahrt des Kreisverbandes Steinburg während einer Schlossführung. Bereits 1292, als Herzog Otto der Strenge Celle gründete, stand an dieser Stelle ein Wehrturm, später eine kleine Burganlage. Im 14. Jahrhundert wurde sie zu einer Wasserburg ausgebaut. Erst als Georg Wilhelm 1705 als letzter Herzog verstarb, gaben die Welfen das Schloss als Residenz auf. Georg Wilhelm, dessen Wappen noch an einem Portal im Innenhof prangt, gab dem Anwesen sein heutiges Äußeres. Er ließ die Fassaden der nahezu quadratischen, vierflügligen Anlage mit großem Innenhof im venezianischen Stil umgestalten. Der Herzog sorgte auch für das barocke Schlosstheater, heute eines der ältesten erhaltenen Hoftheater, das mit eigenem Ensemble spielt. Regelmäßig finden in dem prunkvollen Raum Aufführungen statt - von Klassik bis Moderne.
Sehenswert ist auch die Schlosskapelle. Sie gilt als das einzige Gotteshaus in Deutschland aus frühprotestantischer Zeit, das komplett im Stil der Renaissance erhalten ist. Die reich verzierte Kapelle mit Bildern und Malereien aus der Zeit um 1570 wird zum Schutz der Kunstwerke nur selten geöffnet. Wir konnten als Besucher durch eine Glasscheibe einen Blick ins Innere werfen. Bertreten konnten man den Raum leider nicht, da das Raumklima kontrolliert wird.
Bauhaus in Celle
Die zweite Gruppe der TeilnehmerInnen hatte sich entschlossen, den Nachmittag des 15. Juni für einen längeren Rundgang durch die Stadt zu nutzen. Hier ging es um ein jüngeres Kapitel der Celler Stadtgeschichte außerhalb des historischen Stadtkerns: die Bauhaus-Architektur.
Der Bauhaus-Vater in Celle war der Architekt und Baumeister Otto Haesler (1880-1962), der den Bauhaus-Gedanken entwickelte und in der Celler Architektur etablierte. Neben Walter Gropius und Hannes Meyer gehört er zu den Pionieren und Wegbereitern des Neuen Bauens bzw. der Bauhaus-Architektur. Sein Schaffen als Baumeister und Siedlungsarchitekt brachte ihm internationale Reputation ein. In Celle arbeitete Haesler von 1906 bis 1933 als freischaffender Architekt. So hat Celle seinen Gästen in Sachen Bauhaus einiges zu bieten. Otto Haeslers Siedlungen und Bauwerke prägen bis heute das Stadtbild. Seine sieben in den Jahren von 1924 bis 1930 in Celle entstandenen Bauten und Siedlungen sind überwiegend im Originalzustand erhalten und werden fast alle in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt. Bei einer sehr kenntnisreichen und mit viele Abwechslung gestalteten Führung erfuhren die KollegInnen manches Neue über diesen Architekten, seine Bauten und seinen nicht ganz einfachen Lebensweg.
Anreise
Die Anreise nach Celle gestaltet sich, wer würde sich an einem Freitag Nachmittag wundern, von Itzehoe aus nicht ganz einfach. Bereits ab Hamburg Nord-West staute sich der Verkehr vor dem Elbtunnel. Unser Busfahrer entschloss sich, die Route über die Elbbrücken zu nehmen. Dadurch trafen wir dann mit nur ca. einer Stunde Verspätung in Celle ein. Hier ging es nach dem Bezug der Zimmer gleich weiter ins Restaurant „Celler Tor“, wo die Reisegruppe der GEW ein ausgezeichnetes Essen mit regionalen Köstlichkeiten erwartete.
Die Stadt Celle
Celle wirbt auf ihrem Internetauftritt mit der Aussage:
-Stadt mit Geschichte aus sieben Jahrhunderten -
„Zwischen Tradition und Moderne - Celle gelingt dieser Brückenschlag mühelos. Rund 500 aufwändig restaurierte und denkmalgeschützte Fachwerkhäuser bilden das größte geschlossene Ensemble in Europa.
Die Altstadt ist auch heute noch Lebensmittelpunkt und vitales Zentrum Celles, gesäumt von Parks und Gärten, in unmittelbarer Nähe des Welfenschlosses. Neu gestaltete Plätze, das vielfältige gastronomische Angebot und die zahlreichen inhabergeführten Shops und Boutiquen laden zum Verweilen ein. Auch Kunst und Kultur lassen sich direkt mitten in der Stadt erleben.“
Wie sich das in der Realität anfühlt und welche Hintergründe sich damit verbinden erfuhren die Reiseteilnehmer am zweiten Reisetag morgens bei einer Stadtführung. Neben Details zu den verschiedenen Phasen des Fachwerkbaus gab es auch spannende Informationen zum Leben in einer Lateinschule oder, beim Durchqueren der „Stechbahn“ (dem historischen Ort von Lanzenkämpfen zu Pferd), Hinweise auf den Ursprung von Redensarten wie „für jemanden eine Lanze brechen“ oder „jemanden im Stich lassen“.
Am Abend genossen wir das reichhaltige gastronomische Angebot der Stadt.
Wienhausen
Das Kloster Wienhausen ist ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster, heute ein evangelisches Frauenkloster und stammt aus dem 13.Jahrhundert. Es liegt im niedersächsischen Wienhausen, im Landkreis und Kirchenkreis Celle und wird von der Klosterkammer Hannover verwaltet. Kloster Wienhausen ist bekannt für seine Sammlung wertvoller gotischer Bildteppiche aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die jedes Jahr ab dem Freitag nach Pfingsten in einer Sonderausstellung zu sehen sind.
So weit die sehr nüchterne Beschreibung eines wunderschönen Gebäudeensembles (Wikipedia), das wir am Sonntag, den 16. Juni besuchten.
Eine kenntnisreiche Führung durch Teile des Klosters, der Klosterkirche und der Innenhöfe der gut erhaltenen Anlage brachte uns die Ursprünge der Anlage und Teile des Klosterlebens näher.
Besonders Interessierte von uns starteten noch einen Audioguide geführten Rundgang durch das angeschlossene Textilmuseum mit der Sammlung. Die Teppiche zeigen sowohl christliche als auch weltliche Motive.
Den Abschluss des Besuchs bildete dann, wie sollte es anders sein, der Besuch des Cafés am Kloster, wo wir uns leckere Kuchen schmecken ließen.
Die abschließende Rückfahrt am Sonntag Abend nach Itzehoe verlief völlig reibungslos ohne Staus und Verzögerungen, so dass uns unser Fahrer, der uns sicher und gelassen transportiert hatte, um 18.40 in Itzehoe auf den Malzmüllerwiesen entließ.
Bericht: Volker Spönemann
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