Demonstration in Kiel mit Videopräsentation (Coronagerecht)
Liebe Kolleg*innen an den Steinburger KiTas und Grundschulen,
seit dem 22.2.2021 befinden wir uns wieder im Präsenzunterricht. Vereinzelte Kinder sind von ihren Eltern beurlaubt, doch die meisten Kinder sind wieder da! An einen Mindestabstand ist weder in den KiTas noch in den Grundschulen zu denken. Die Testungen der Mitarbeiter*innen sind angelaufen. Mit Beginn der zweiten Woche im Präsenzunterricht werden vom Kreis Steinburg nun auch medizinische Mund- und Nasenbedeckungen für die Kinder bereitgestellt. Arbeitsschutz und Wertschätzung stellt sich die Mehrheit der Beschäftigten allerdings anders vor.
Eine GEW-Umfrage unter den Mitarbeiter*innen der Kitas vor wenigen Wochen ergab, dass 85% ihre Gesundheit nicht ausreichend geschützt, 91 % stellen fest, dass sie Ihre Arbeit von der Politik nicht wertgeschätzt sehen. Ein virtuelles Vertrauensleute-Treffen mit Vertreter*innen der Steinburger Grundschulen vom 23.02.2021 unterstrich diese Hauptkritikpunkte. Mangelnde Wertschätzung und unzureichender Arbeitsschutz wurden von allen Teilnehmenden hervorgehoben.
Die Bedenken der GEW-Kolleg*innen in KiTas und Grundschulen bei wieder steigenden Inzidenzwerten – nicht nur in unserem Kreis – führten zur virtuellen Protestaktion „Wir geben den Sorgen ein Gesicht“ vor dem Kieler Landtag am 26.02.2021 von 9.00 – 10.00 Uhr. Ein beweglicher Ferientag machte es mir möglich, die Aktion zu begleiten und die Bedenken und Sorgen unserer Mitglieder in Gesprächen mit Abgeordneten und Vertreter*innen der Presse vorzutragen. Wir dürfen nicht müde werden, unsere Sorgen kundzutun. Bringt euch bitte ein, denn wir müssen weiter für mehr Arbeitsschutz und Wertschätzung kämpfen.
Passt gut auf euch und bleibt gesund
Heike, 27.02.2021
Heike Reese, Vorsitzende Kreisverband Steinburg
Liebe Kolleginnen und Kollegen an den Steinburger Schulen,
gestern wurde mein Mann beim Einkauf gefragt, wie es ihm erginge – jetzt, wo er doch 24 Stunden am Tag mit mir (Grundschullehrerin) zusammen wäre? Sein erstauntes Gesicht und die Bemerkung, dass er mich noch seltener sehen würde als sonst, sorgte für Irritation. „Die Schulen sind doch geschlossen!“, bemerkte sein Gegenüber.
Ich nehme dieses Vorkommnis zum Anlass, um euch zu schreiben, weil ich sicher bin, dass ihr in der momentanen Situation ähnlich fassungslos reagiert habt wie ich. Während viele von uns hin- und hergerissen sind zwischen Videokonferenzen, Vorbereitung neuer Wochenpläne und Korrektur der erledigten Aufgaben, Notbetreuung, versagender Technik, Telefongesprächen mit Schüler*innen und Eltern u.v.m., scheint vielen Menschen immer noch nicht klar zu sein, wie anstrengend Schule im Lockdown ist. Persönliche Sorgen, Probleme etc. der Lehrer*innen haben da noch keine Berücksichtigung gefunden.
Der Kreisverband Steinburg lädt euch ein, eure Erfahrungen, Erlebnisse, Hoffnungen aufzuschreiben, um eine Rubrik auf unserer Kreis-Homepage zu füllen: Schule in Zeiten der Corona-Pandemie!
Wir freuen uns auf eure Beiträge! Wer einfach nur mal reden möchte, möge es tun. Die Telefonnummer findet ihr oben auf der Seite!
Bleibt gesund, herzliche Grüße Heike
In den Kitas geht die Angst um
85 Prozent der Erzieherinnen bangen um ihre Gesundheit
85 Prozent der Erzieherinnen sehen sich nicht ausreichend vor einer Corona-Infektion geschützt. Das ist das beängstigende Ergebnis einer Befragung von GEW-Mitgliedern aus Kitas, an der sich 464 Erzieherinnen und sozialpädagogische Assistentinnen beteiligt haben.
Die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Katja Coordes bewertete die Ergebnisse am Dienstag, 16. Februar 2021 in Kiel mit großer Sorge: „In den Kitas geht die Angst um. 85 Prozent der Erzieherinnen und sozialpädagogischen Assistentinnen sorgen sich um ihre Gesundheit, weil die Politik nach einem Jahr Pandemie keine effektiven Schutzmaßnahmen für die Kitas geschaffen hat. Vor diesem Hintergrund ist es verantwortungslos, die Kitas ab kommenden Montag mit voller Besetzung in den Regelbetrieb zu schicken.“
Katja Coordes erneuerte die GEW-Forderung nach einem behutsamen Start mit halbierten Gruppen in den Kitas: „Wir brauchen endlich einen Maßnahmenplan, der an die örtlichen Inzidenzwerte gekoppelt ist und den Arbeits- und Infektionsschutz der Beschäftigten sicherstellt. Insbesondere für Angehörige der Risikogruppen reichen die Schutzmaßnahmen nicht aus.“ Dazu regelmäßige alltagstaugliche Tests sowie eine höhere Priorität des sozialpädagogischen Personals beim Impfen. Diese Forderungen standen auch unter den GEW-Mitgliedern ganz oben: Tests (60%), Impfen (56%), Maßnahmenplan (53%).Ganz schlecht kommt bei der Befragung die Politik weg. Den Beschäftigten in den Kitas fehlt einfach die Wertschätzung durch die Politik. 91 Prozent geben an, dass sie sich von der Politik in ihrer derzeitigen Situation eher schlecht (32 %) oder sogar nur sehr schlecht wertgeschätzt fühlen (59 %).
Nach Ansicht der Teilnehmenden stellen die Angst um ihre eigene Gesundheit (68 %), die Umsetzung der Hygienemaßnahmen (68 %) und Personalausfälle (48 %) die größten Belastungen im „Corona-Regelbetrieb“ dar. 70 Prozent der Befragten geben an, dass Personalausfälle in ihrer Kita nicht ausgeglichen werden.
Dass die Ängste von Erzieherinnen und sozialpädagogischen Assistentinnen nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigt übrigens eine Studie der AOK. Beschäftigte in der Kinderbetreuung waren von März bis Oktober 2020 am stärksten von Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19 betroffen. Wie das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) analysiert fehlten 2.672 je 100.000 Beschäftigte in dieser Berufsgruppe krankheitsbedingt im Zusammenhang mit Covid-19. Der Wert liegt der Wert 2,2-fach über dem Durchschnittswert von 1.183 Betroffenen je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte.
Info
464 Erzieherinnen und sozialpädagogische Assistentinnen hatten sich an dieser nicht-repräsentativen Umfrage beteiligt, die für die Situation an den Kindertagestätten eine sehr hohe Aussagekraft besitzt. Die Befragung wurde im Zeitraum zwischen dem 21. Januar und 7. Februar 2021 durchgeführt, also noch bevor die Landesregierung die volle Öffnung der Kindertagesstätten angekündigt hatte.
Verantwortlich Bernd Schauer, 16.02.2021
Landesregierung wirft Vorsicht über Bord
Kita- und Grundschulöffnung von 0 auf 100
Die Angst vor der ansteckenderen britischen Virus-Variante wächst. Bundeskanzlerin Angela Merkel plädiert für eine spätere Öffnung von Kitas und Schulen. Aber am übernächsten Montag sollen sich in den Kitas wieder mehr als zwanzig Kinder in den Gruppen tummeln, in den Schulen 25 Schülerinnen und Schüler in zu kleine Klassenräume drängeln. In der derzeitigen Lage hält die Bildungsgewerkschaft GEW einen vollen Regelbetrieb in Grundschulen und Kitas für verantwortungslos.
„Nur gut, dass es nicht gleich Montag losgeht“, sagte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Katja Coordes am Donnerstag, 11. Februar 2021 in Kiel zu den Plänen der Landesregierung für die Öffnung von Kindertagesstätten und Schulen im Regelbetrieb. Doch damit hat es sich für die Gewerkschafterin mit den positiven Aspekten.
„Warum werfen wir in Kitas und Grundschulen alle Vorsicht über Bord, wenn Virologen schon heute die dritte Welle ziemlich genau prognostizieren können? Warum so ein Schnellstart auf Vollbetrieb?“, fragte Katja Coordes. „Das lässt sich weder Erzieherinnen noch Lehrkräften vermitteln. Die bisher ergriffenen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz reichen bei weitem nicht aus.“
Sie forderte stattdessen eine behutsame und schrittweise Öffnung. Dabei müsse das Infektionsgeschehen lokal und nicht landesweit betrachtet werden. „Vor allem in Kitas und Grundschulen haben Erzieherinnen und Lehrkräfte kaum die Chance, Abstände einzuhalten und sich bei der Arbeit mit Kindern zu schützen. Kleine Gruppen sind da die einzige Lösung.“ In den Kitas dürfe es ihrer Auffassung nach nur einen stark eingeschränkten Betrieb mit nicht mehr als 10 Kindern pro Gruppen geben.
Für die Grundschulen plädierte sie für einen Wechselunterricht im zweitägigen Wechsel. Dabei solle die Förderung in den Kernkompetenzen im Mittelpunkt stehen. Die Stundentafel müsse reduziert, die Verlässlichkeit aufgehoben werden.
Wechselunterricht ermögliche es, Gesundheitsschutz und das Recht auf Bildung einigermaßen miteinander zu verknüpfen. Viele Schulen hätten damit im letzten Jahr sehr gute Erfahrungen gemacht. Es könnten feste Gruppen gebildet und die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Klassen halbiert werden, so dass sich Abstände besser einhalten ließen.
Was den Unterricht in den Jahrgängen 5 und 6 betrifft, sprach sich Katja Coordes für eine Prüfung aus, inwieweit Möglichkeiten zur Ausweitung von Betreuungsangeboten bestehen. Dann könnten auch mehr Kinder in die Schule geholt werden, die es ganz dringend nötig hätten. „Einige Schülerinnen und Schüler brauchen eine enge Bindung, damit sie nicht verlorengehen.“
Die GEW begrüßt, dass Erzieherinnen und Lehrkräfte nun möglichweise einen früheren Impftermin erhalten sollen. Da scheint sich der Einsatz der Gewerkschaft gelohnt zu haben, obwohl noch nicht klar ist, wann diese Impfungen tatsächlich durchgeführt werden können.
Die Gewerkschafterin wies außerdem noch darauf hin, dass das Infektionsgeschehen lokal und nicht landesweit betrachtet werden müsse.
Bernd Schauer, Landesgeschäftsführer der GEW-SH, 11.02.2021
So nicht!
Ausgestaltung des Wechselunterrichts kommt bei Lehrkräften nicht gut an
Geplant ist, die Klassen in zwei gleich große Gruppen aufzuteilen. Die Gruppen sollen dann im wöchentlichen Wechsel Präsenzunterricht erhalten beziehungsweise am Distanzlernen teilnehmen. So will das Bildungsministerium den Wechselunterricht in den Schulen organisieren. Die Umstellung auf Wechselunterricht findet Zustimmung bei der Bildungsgewerkschaft GEW, nicht aber die Konkretisierung.
„Wie soll das gehen?“, fragte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Katja Coordes am Donnerstag, 4. Februar 2021 in Kiel: „Präsenzunterricht nach Stundenplan und die Betreuung der Kinder und Jugendlichen im Distanzlernen können unsere Kolleginnen und Kollegen nicht gleichzeitig stemmen, zumal sie sich auch noch um die Notbetreuung für die Klassen 1 bis 6 kümmern müssen. Wenn der Wechselunterricht klappen soll, muss der Stundenplan ausgedünnt und zusätzliches Betreuungspersonal bereitgestellt werden. Mancherorts fehlen auch die notwendigen Räume.“
Aus pädagogischen Gründen favorisiert die GEW ein anderes Wechselmodell als das Bildungsministerium. Sie befürchtet, dass vor allem das Lernen von Grundschülerinnen und -schülern beim ministeriellen Modell auf der Strecke bleiben könnte. Katja Coordes: „Was uns das Bildungsministerium präsentiert, erscheint uns wieder einmal ziemlich realitätsfern. Wir plädieren dafür, einen schnelleren Wechsel zuzulassen.“ Spätestens am dritten Tag bräuchten viele Kinder Unterstützung durch ihre Lehrerinnen und Lehrer. Sonst drohe neu Gelerntes schnell in Vergessenheit zu geraten. Es sei nämlich kaum davon auszugehen, „dass alle Schülerinnen und Schüler – insbesondere an den Grundschulen und Schulen mit besonderen Herausforderungen – eine Woche lang allein vor Arbeitsplänen sitzen und diese selbstständig bearbeiten können“. Einzelne Zeitfenster am Nachmittag reichten nicht, um den Kindern gerecht zu werden.
Für manche weiterführende Schulen kann sich die Gewerkschafterin durchaus das wöchentliche Modell vorstellen. Schulen wüssten in der Regel sehr genau, welches Wechselmodell am besten zu ihren Schülerinnen und Schülern passe. „Das Bildungsministerium sollte ihnen die Freiheit geben, über die Umsetzung des Wechselunterrichts selbst zu entscheiden.“
Verantwortlich: Bernd Schauer, 04.02.2021
30.01.2021
Erkenntnisse der GEW-Umfrage zum Arbeits- und Gesundheitsschutz
an Kitas und Schulen
„Eltern, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sind sich einig: Kitas und Schulen müssen besser finanziert
werden, damit die Einrichtungen die Herausforderungen der Corona-Pandemie besser als bisher meistern
können. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Civey-Untersuchung, die die Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW) in Auftrag gegeben hatte. Fast 85 Prozent der Befragten sprachen sich für mehr Geld
für die Schulen aus, mehr als 70 Prozent wollen mehr Mittel für die Kitas. Zugleich haben sie klipp und klar
erklärt, dass mehr pädagogische Fachkräfte an Kitas (82 Prozent) und mehr Lehrkräfte an den Schulen (91
Prozent) eingestellt werden sollen, damit kleinere Klassen und Gruppen gebildet werden können. ‚Die GEW
setzt sich schon lange für mehr Investitionen in den Bildungsbereich ein. Die Finanzierung der
Bildungseinrichtungen hat mit der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Jahre nicht Schritt gehalten’
betonte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. Im Vergleich zur ersten Hälfte der 2010er-Jahre sei der Anteil der
Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) sogar gesunken. ‚Bildung erhält nicht die notwendige
Wertschätzung. Das widerspricht den Sonntagsreden der Politikerinnen und Politiker, die nicht müde
werden, den hohen Stellenwert der Bildung für die Gesellschaft zu unterstreichen.’
‚Die politischen Versäumnisse des Sommers und des Herbstes, effektive, verlässliche und einheitliche
Maßnahmen gegen Corona-Infektionen zu ergreifen, haben Schulen, Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen
und Schüler eingeholt‘, kommentierte Tepe die weiteren Ergebnisse der Umfrage. ‚Die Befragung zeigt: Die
Menschen sind verunsichert, ob die bisherigen Maßnahmen zum Infektionsschutz an Kitas und Schulen
ausreichen.‘ Die Politik müsse endlich einheitliche Regeln entwickeln, um das föderale Wirrwarr zu beenden.
‚Beschäftigte in Schulen und Kitas brauchen dringend klare Regeln statt kräftezehrender Konflikte. Nur eine
klare Strategie gibt Vertrauen und sichert die Akzeptanz politischer Entscheidungen!’
Das Vertrauen sei gestört. ‚Eltern und Lehrkräfte sind mehrheitlich der Ansicht, dass die Maßnahmen zum
Schutz vor Corona-Infektionen in Schulen nicht ausreichen‘, sagte Tepe. Auf die Frage ‚Haben Schulen Ihrer
Meinung nach ausreichend Maßnahmen zum Schutz vor Coronavirus-Infektionen getroffen?‘ antworteten
48,3 Prozent mit Nein; 9,3 Prozent waren unentschieden, 42,4 Prozent antworteten mit Ja.
‚Allerdings bewerten Lehrkräfte die Situation deutlich dramatischer als Eltern‘, betonte Tepe. Nur etwas mehr
als ein Viertel der Lehrkräfte findet, dass die Maßnahmen gegen Infektionen mit dem Coronavirus
ausreichen (28,6 Prozent). 55,3 Prozent der Lehrkräfte sind der Ansicht, dass die Maßnahmen nicht
genügend Schutz bieten.
An den Kitas sieht es ähnlich aus: Eine knappe Mehrheit der Befragten (52,9 Prozent) findet, die
Maßnahmen reichten aus. Dagegen meinen 29,9 Prozent, die Maßnahmen seien ungenügend. Auffällig viele
Menschen sind verunsichert: 17,2 Prozent sind sich nicht sicher, ob Kinder, Eltern und das Personal
ausreichend geschützt sind. In den Kitas sehen Erzieherinnen und Erzieher mit 42,9 Prozent insgesamt
mehr Handlungsbedarf als die Eltern (29,2 Prozent).
‚Die Umfrage zeigt: Viele Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher fühlen sich allein gelassen. Jetzt heißt es:
Endlich die Verunsicherung ernst nehmen und den Infektionsschutz der Beschäftigten und der Lernenden
verbessern. Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen müssen konsequent und vor allem nach
einheitlichen Kriterien umgesetzt werden’, betonte Tepe. ‚Beschäftigte, Eltern und Kinder brauchen
Regelungen, auf die sie sich verlassen können. Das ständige Hin und Her der vergangenen Monate darf so
nicht weitergehen. Lehrkräfte wie Erzieherinnen und Erzieher haben ein Recht auf die Einhaltung der AHARegeln
plus Lüften. Zudem sollen kleinere Klassen in der Schule und feste Gruppen in den Kitas einen
wichtigen Beitrag leisten, um das Infektionsrisiko zu senken.’
Info:
Das Meinungsforschungsunternehmen Civey GmbH hat im Auftrag der Gewerks
Präsenzunterricht für Abschlussklassen
12.01.2021
Mit Ach und Krach die Kurve gekriegt
Nach heftiger Kritik von der GEW hat das Ministerium flexiblere Regelungen für die Abschlussklassen vorgelegt. Es darf nun doch einen Mix aus Fern- und Präsenzunterricht geben. Der Unterricht muss nun nicht mehr für alle gleichzeitig in der Schule erfolgen.
Teilen und weiterleiten
„Da hat das Bildungsministerium gerade noch einmal die Kurve gekriegt. Unser Beharren auf bessere Regelungen hat sich gelohnt. Die Schulen erhalten jetzt doch mehr Flexibilität für den Unterricht in den Abschlussklassen. Sie können sich im Präsenzunterricht stärker auf die Prüfungsfächer konzentrieren. Das ist für die Schulen sehr wichtig. Denn dadurch reduziert sich an den Schulen das Infektionsrisiko, weil nicht so viele Schülerinnen und Schüler gleichzeitig in die Schulen kommen“, zeigte sich die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke in einer Presseerklärung vom Dienstag, 12. Januar 2021 mit dieser Regelung zufrieden.
Sie erläuterte die Konsequenzen der neuen Regelung zum Beispiel für die Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe: „Die neue Regelung sorgt für viel weniger Betrieb in der Schule und damit für weniger Ansteckungsgefahr. Der 9., 10. und 13. Jahrgang – das können bis zu 400 Schülerinnen und Schüler sein – müssen nicht mehr zeitgleich Präsenzunterricht nach Stundenplan erhalten.“ Auch an den Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufen und den Gymnasien gebe es diesen positiven Effekt.
Die GEW-Landesvorsitzende bedauerte, dass das Bildungsministerium wieder einmal für überflüssiges Wirrwarr gesorgt habe. „Wenn das Bildungsministerium den Schulen von vornherein die notwendigen Handlungsspielräume eröffnet hätte, wäre es an den Schulen nicht zu dem ganzen Ärger gekommen. Um das in Zukunft zu vermeiden, sei dem Bildungsministerium sehr ans Herz gelegt, Gewerkschaften und Personalrat bei der Erarbeitung des angekündigten Stufenplans für den Schulunterricht in Coronazeiten zu beteiligen“, sagte Astrid Henke.
11.01.2021
Offener Brief der GEW Landesvorsitzenden Astrid Henke an die Bildungsministerin
Frau Prien
Offener Brief zur Umsetzung der Präsenzangebote in den Abschlussklassen in Schleswig-Holstein
Sehr geehrte Frau Prien,
mehrfach haben wir in den letzten Tagen versucht, auf die Ausgestaltung des Präsenzunterrichtes für
die Abschlussklassen Einfluss zu nehmen. Es ist mehr als bedauerlich, dass Sie die eindringliche Kritik
der GEW in Bezug auf die Umsetzung und die Vorgaben aus Ihrem Haus bisher in keiner Weise
aufgenommen haben.
Die Kolleginnen und Kollegen in den Schulen, Schulleiter*innen, Personalräte und Lehrkräfte der
Gemeinschaftsschulen und Gymnasien sind in höchstem Maße in Aufruhr und auch teilweise entsetzt
über die Vorgabe des Landes, die zur Umsetzung des Präsenzunterrichts in die Schulen gegeben
wurde. Voll umfänglicher Präsenzunterricht für die Abschlussklassen ist in den Schulen nicht
umsetzbar, aus Infektionsschutzgründen nicht verantwortbar und überfordert die Schulen.
Sie selbst haben die Umsetzung des harten Lockdowns auch für die Schulen angekündigt. Nun
erklären Sie bzw. Ihr Mitarbeiter Herr Kraft mit den Abschlussklassen wären nur 22-33 % der
Schüler*innen einer Gemeinschaftsschule in der Schule, das sei doch durchaus zu vertreten. Sie
ignorieren die besondere Situation, die Bedeutung des Lockdowns und die Unwägbarkeiten durch die
Virusvariante B.1.1.7. Sie ignorieren auch, dass die 7-Tage-Inzidenz inzwischen auch in Schleswig-
Holstein die 100-er Grenze überschritten hat.
Ursprünglich hatten Sie in Ihrem Schreiben vom 6.01.2021 angekündigt, dass die Schüler*innen der
Abschlussklassen Unterrichts- und Vorbereitungsangebote in den Schulen erhalten, nun heißt es, es
solle Präsenzunterricht gemäß Stundentafel erteilt werden. Sie erklären, es müssten vergleichbare
und rechtssichere Bedingungen hergestellt werden und weisen auf den Präsenzunterricht in anderen
Bundesländern hin. Die Umsetzung in den Bundesländern ist in keiner Weise vergleichbar, es ist
vielmehr ein buntes Wirrwarr und reicht von ausschließlichem Distanzunterricht für Abschlussklassen
in Hamburg, NRW und Thüringen, über tageweise Gruppenangebote oder Wechselunterricht in
Rheinland-Pfalz und Bremen bis hin zur Schleswig-Holsteiner Variante!
Und die Umsetzung in Schleswig-Holstein? Auch die ist nicht vergleichbar! Die
Abschlussschüler*innen zum ESA, MSA und zum Abitur in den berufsbildenden Schulen werden
vorrangig im Distanzunterricht auf die Prüfungen vorbereitet. Ist das dann rechtssicher und
vergleichbar oder nur die Folge der neuen Zuständigkeit im Wirtschaftsministerium?
Sehr geehrte Frau Prien,
die personelle Ausstattung der Schulen lässt es nicht zu, dass Präsenzunterricht der Abschlussklassen
in geteilten Gruppen und Distanzunterricht in den anderen Klassen gleichzeitig erfolgt. Seien Sie bitte
ehrlich gegenüber der Öffentlichkeit und schützen Sie Ihre Beschäftigten in den Schulen. Wenn der
Präsenzunterricht in den Abschlussklassen Priorität haben soll, kann der Distanzunterricht und die
Betreuung der anderen Schüler*innen nicht in der gewünschten und angekündigten Form
stattfinden.
Setzten Sie Ihre Aussage um, dass die Abschlussschüler*innen im Januar Unterrichtsangebote in den
Prüfungsfächern in Präsenz erhalten. Sagen Sie den vollständigen Präsenzunterricht ab dem
11.01.2021 ab. Er ist aus Infektionsschutzgründen unverantwortlich. Er führt auch zur Überforderung
der Lehrkräfte! Legen Sie die Umsetzung in die Hand der Schulen! Genau das lässt die beschlossene
Verordnung der Landesregierung zu.
Setzen Sie den in der Presse und im Landtag angekündigten Weg alles zu unternehmen, um die
Infektionszahlen wirklich zu senken und auch die Lehrkräfte zu schützen, um.
Mit freundlichen Grüßen
Astrid Henke