Aktion Infotisch gegen Lehrermangel an Steinburgs Schulen

Lehrermangel – auch an den Schulen Schleswig-Holsteins.

Besonders in den südlichen Kreisen unseres Bundeslandes und an der Westküste gelingt es schon seit längerem nicht mehr befristete Verträge mit ausgebildeten Lehrkräften zu besetzen und sogar volle Planstellen bleiben unbesetzt. Da die Verlässlichkeit von der Politik zum obersten pädagogischen Prinzip erhoben wurde, geht es offensichtlich nur noch darum, Menschen in die Grundschulen zu holen, die dazu beitragen, dass die Kinder im verlässlichen Zeitrahmen beschult oder aufbewahrt werden können. Das führt zu einer gravierenden Missstimmung in den Kollegien. Diejenigen, die eine 6- bis 7- jährige Ausbildung durch Studium und Referendariat hinter sich gebracht haben, kümmern sich nicht nur um die eigenen Klassen, die zu unterrichten sind, sondern sind parallel dazu aufgefordert, all die Lehrkräfte zu unterstützen und zu begleiten, die uns zur Seite gestellt sind, um eine scheinbare Versorgung aller Stellen zu gewährleisten. Quer- und Seiteneinsteiger sind dabei ab und zu zu finden, doch die Liste der Lehrkräfte, die eine gänzlich andere Ausbildung haben, ist lang und reicht von A wie Agrarwirt bis Z wie ZahnarzthelferIn!

Lehrer/in sein kann scheinbar jeder! Diese mangelnde Wertschätzung unserer Arbeit ist verletzend und zutiefst demotivierend.

Eine scheinbar 100%ige Versorgung kann nicht reichen, wenn alle wissen, dass auch LehrerInnen einmal krank werden – denn die Risiken nehmen zu. Die Verlässlichkeit hat dazu geführt, dass die berufstätigen Eltern ihre Kinder auch dann zur Schule schicken, wenn die Kinder krank sind und nach Hause gehören.

Und was geschieht dann? Klassen werden aufgeteilt, zusammengelegt, LehrerInnen hetzen über den Flur und beaufsichtigen zwei oder drei Klassen gleichzeitig, Turnhallen werden für 50 und mehr Kinder geöffnet, Teilzeitkräfte werden immer wieder zu Vertretungsstunden herangezogen. An anderen Schulen wird der Unterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und HWS von ausgebildeten Lehrerinnen durchgeführt, Fächer wie Musik, KTW unterrichten Menschen mit musischen Neigungen. Sieht so qualifizierten Unterricht aus? Sollen so steigende Anforderungen erfüllt werden? So bringt man Unruhe und Stress in die Schulen, sorgt dafür, dass die nächsten erkranken.

Jede Schule ist aufgefordert immer neue pädagogische Konzepte zu formulieren und in die Tat umzusetzen, das kann aber nur mit dem entsprechenden Fachpersonal gelingen.

Wir fordern eine 105 – 110%ige Planstellen-Versorgung, damit all das gelingen kann, was Sie schon seit Jahren von uns fordern! Inklusion, Differenzierung, Individualisierung sind da nur wenige Stichworte.

Unsere Arbeit an den Grundschulen mit Kindern aller Begabungen, den unterschiedlichsten Vorkenntnissen, an einigen Schulen mit einem erheblichen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund, der höchsten Stundenverpflichtung, großer Beratungstätigkeit und vielen weiteren Betätigungsfeldern verdient endlich eine Anerkennung, die kein Lippenbekenntnis ist und eine Bezahlung, die den Beruf auch für Männer attraktiver macht!
Adresse

Vorsitzende
Heike Reese
Silzener Straße 1
25581 Poyenberg

Kontakte

E-Mail: 
reloy(at)t-online,de
gew-steinburg(at)t-online,de

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